Nachhaltiger Konsum: Vom Trend zur Notwendigkeit
Verbraucher legen zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte. Immer mehr Marken werben deshalb mit Nachhaltigkeit und Neo-Ökologie wird zu einer Entwicklung, die uns alle betrifft.
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Mit dem Begriff Nachhaltigkeit verbinden wir in der Regel Langlebigkeit, Umweltschutz und den verantwortungsbewussten Umgang mit endlichen Ressourcen. Nachhaltig handeln bedeutet in diesem Kontext also genauer gesagt, dass wir beim Verbrauch von Rohstoffen und Ressourcen mehr Rücksicht auf die Erde und nachfolgende Generationen nehmen. Ziel ist es, nicht mehr zu verbrauchen als nachwachsen kann.
Dieses Nachhaltigkeitskonzept gibt es aber nicht erst seit einigen Jahren. Schon der Deutsche Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz hat das Konzept im 18. Jahrhundert in seinem Buch auf die Forstwirtschaft übertragen. Sein Grundgedanke war, dass in einem Wald nur so viele Bäume abgeholzt werden sollen, wie sie in diesem in absehbarer Zeit auch wieder nachwachsen können. Dadurch soll ein stabiles Gleichgewicht geschaffen und der Bestand des Waldes langfristig sichergestellt werden.
Darum müssen wir nachhaltiger handeln
Hitzesommer, Hochwasser, steigende Ölpreise – immer häufiger werden wir mit klimatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Und auch ökologischen Probleme, wie etwa die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll, führen uns deutlich vor Augen, dass akuter Handlungsbedarf besteht.
Denn die Zukunft der Erde ist gleichbedeutend mit der Zukunft der Menschheit. Als globale Gesellschaft müssen wir also alle dazu beitragen, ein nachhaltiges Gleichgewicht in allen Bereichen des Lebens zu schaffen.
Allein durch die Industrialisierung, die vor gut 200 Jahren begann, produzieren wir allein durch die Verbrennung von Holz, Kohle und Erdgas enorme Mengen an Treibhausgasen. Und auch die landwirtschaftliche Nutzung, Tierhaltung und Abholzung ist in vielen Fällen alles andere als nachhaltig. Genau genommen nutzen wir eigentlich in nahezu jedem Lebensbereich von der Erde bereitgestellte Ressourcen, die CO2 freisetzen. Es überrascht daher nicht, dass die CO2-Werte mittlerweile etwa 40% höher liegen als noch vor der Industrialisierung.
Wenn wir also weitermachen wie bisher, steuern wir früher oder später auf eine ökologische Katastrophe zu. Die Erkenntnis, dass das auch eine wirtschaftliche Krise zur Folge haben wird, reift langsam in den Vorstandsbüros, Konferenzen und Kongressen dieser Welt. Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimawandel sind deshalb keine Nischenthemen mehr. Sie sind vielmehr der Megatrend, der die 2020er prägen wird wie kein anderer.
Nachhaltigkeit im Trend: Immer mehr Marken werben mit nachhaltigen Produkten
Ein stärkeres Umweltbewusstsein ist inzwischen kein individueller Lifestyle mehr, sondern entwickelt sich mehr und mehr zu einer gesellschaftlichen Bewegung. Nachhaltigkeit wird damit zum Wirtschaftsfaktor und immer mehr Unternehmen und Marken werben mit nachhaltigen Produkten.
Denn auf der anderen Seite legen auch Verbraucher immer stärker Wert auf ein nachhaltiges Handeln bei Unternehmen. Dabei geht es aber nicht nur um ökologische Kriterien, sondern auch um soziale und ökonomische Faktoren, die Konsumenten für ihre Kaufentscheidung berücksichtigen.
Vielleicht ist dir selbst schon einmal aufgefallen, wie viele Marken in sozialen Netzwerken mit ihrer Nachhaltigkeit werben. Als Verkaufsargument ist es mittlerweile fest etabliert. Doch nicht immer ist auf den ersten Blick direkt ersichtlich, wie nachhaltig ein Produkt wirklich ist.
Wann ein Produkt nachhaltig ist
Die Idee hinter nachhaltigen Produkten ist grundsätzlich gut. Denn Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Unternehmen sich ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst sind und sie bestmöglich nutzen. Nachhaltige Produkte beschränken sich nämlich nicht nur darauf, einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck zu produzieren, sondern auch langfristig Arbeitsplätze mit gerechten Arbeitsbedingungen und Löhnen zu schaffen.
Für Konsumenten, die keine genauen Einblicke oder Infos haben, ist es aber alles andere als leicht zu erkennen, ob und wie nachhaltig ein Produkt ist. Inzwischen gibt es darüber hinaus einen Dschungel an Siegeln, die Nachhaltigkeit versprechen, aber nicht unbedingt alle drei Komponenten der Nachhaltigkeit abdecken.
Damit du selbst besser einschätzen kannst, ob ein Produkt wirklich nachhaltig ist, solltest du auf diese Dinge achten:
Ökonomie
Aus Herstellersicht bedeutet Ökonomie, die richtige Balance zwischen erfolgreichem Wirtschaften und fairem Handel zu finden. Es geht also nicht darum, den maximalen Gewinn zu erzielen, wenn darunter die Arbeitsbedingungen leiden oder die Preise für Kunden unbezahlbar sind.
Ökonomisch nachhaltig zu handeln, heißt aber auch, Rohstoffe bewusst und effizient einzusetzen und auch mal um die Ecke zu denken. Arbeitsprozesse werden stets optimiert und umgestellt, um nachhaltiger agieren zu können, und nicht einfach beibehalten, weil man es bisher auch so funktioniert hat.
Ökologie
Fragst du dich manchmal, woher deine Kleidung kommt und wie die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung sind? Viele Firmen produzieren ihre Ware in Asien und sind damit nicht besonders nachhaltig. Einerseits müssen Arbeiter dort nämlich noch immer unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Zum anderen bedeutet der Transport nach Europa in unsere Läden auch immer eine Belastung für die Umwelt.
Unternehmen, die in Europa produzieren, sind ökologisch gesehen also im Vorteil. Sie müssen ihre Produkte nicht vom anderen Ende der Welt hierher transportieren lassen und bieten bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen.
Soziale Aspekt
Eine nachhaltige Produktion hat nicht nur Einfluss auf die Lebensbedingungen der am Produktionsprozess beteiligten Personen (d.h. faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen), sondern nimmt auch Rücksicht auf zukünftige Generationen. Im Sinne einer sozialen Nachhaltigkeit bevorzugen solche Unternehmen deshalb umweltfreundliche und menschengerechte Herstellungsprozesse.
Nachhaltigkeit beginnt bei dir
Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, sind wir alle betroffen. Damit es auch bei Unternehmen zu einem nachhaltigen Umdenken kommt, bist du als Konsument gefragt. Wenn Verbraucher nämlich keine Produkte mehr wollen, die nicht nachhaltig sind, müssen sich Unternehmen zwangsläufig anpassen, um weiter am Markt bestehen zu können.
Glücklicherweise zeigen viele Marken bereits, dass sie nachhaltig handeln und so etwas für Erde und Gesellschaft tun. So werden beispielsweise Produkte aus recycelten Materialien oder Abfallprodukten wie alten Fischernetzen oder Avocadokernen hergestellt oder Produkte in Kommunen produziert, um soziale Projekte zu fördern.
Je transparenter ein Unternehmen seine Nachhaltigkeit dabei zeigt, desto besser. Wirbt ein Unternehmen hingegen mit Nachhaltigkeit, gibt aber keine Einblicke oder nur sehr schwammige Informationen, solltest du durchaus skeptisch sein und genauer nachforschen.